Dienstag, 2. Juni 2015

Sol Invictus …

Bei der Reunion von Faith No More (Homepage) habe ich Jubelsprünge gemacht und einen mächtigen Salto, als sie bekannt gaben, ein neues Album zu fabrizieren. Was habe ich darauf gewartet!

Ja, für mich gehören FNM einfach zu einer der besten Bands der Welt. Immer irgendwie eigenständig, gegen den Strom, Dampfhammer und Honig. Nun ist Sol Invictus (Review auf Laut.de) draußen.

Quelle:
http://www.fnm.com/


Sogar die FAZ leistet sich ein Review. Wolfang Schneider fasst dort abschließend zusammen: „Die überdrehte Vielfalt der Meisterwerke ‚Angel Dust‘ und ‚King For a Day, Fool For a Lifetime‘ erreicht ‚Sol Invictus‘ nicht. Kein Schmachtfetzen wie ‚Evidence‘ oder ‚Stripsearch‘ ist zu hören, aber auch keine Hardcore-Attacken wie ehedem bei ‚Gentle Art of Making Enemies‘ oder ‚Cuckoo For Caca‘.“

Den Eindruck hatte ich auch. Schneider schlussfolgert dann: „Ohne solche Extreme wird das Album allerdings kulinarisch durchhörbar und klingt mit jedem Durchlauf besser. Ein solch geschlossenes, in sich stimmiges Werk hat die Band bisher noch nicht vorgelegt.“

Das kann ich in der Form nicht nachvollziehen. Vielleicht brauch‘ ich auch einfach Zeit, um mich reinzuhören. Aber das versuche ich schon seit ein paar Tagen. Es gibt immer wieder was Neues zu entdecken. Ja, das ist typischen FNM. Aber dass das Album mit jedem Durchgang besser wird, davon habe ich noch nichts bemerkt. Auch das „durchhörbar“ würde ich in Zweifel ziehen: Es gibt halt immer noch Passagen, die nicht „harmonisch“ wirken und das Ganze alles andere als „durchhörbar“ werden lassen.

Ich will auch in einem anderen Punkt widersprechen. Es gibt auf „Sol Invictus“ tatsächlich keine solchen „Schmachtfetzen“ wie „Evidence“ und „Stripsearch“: Aber solche Songs gab es in der Intensität eigentlich eh nur auf dem „Album of the Year“ und Schneider von der FAZ übersieht, dass diese Songs eh seit jeher die Aufgabe hatten, einen ruhigen Kontrastpunkt zum fetten Vorschlaghammer zu bilden. Und in dieser Tradition gibt es durchaus wieder Ruhepole.

Insofern, ja, es ist ein erkennbar traditionelles FNM-Album.

Aber offen gestanden: Ich werde im Moment nicht richtig warm damit. Das liegt darin, dass mir das fette Brett fehlt. Es ist nicht so, dass dort keine Gitarren auftauchen. Aber irgendwie fehlt mir einfach die Wucht dahinter. Allerdings kann es sein, dass das auch daran liegt, wie das Album abgemischt ist.

Klasse finde ich, dass Roddy mehr Raum für sein Keyboard hat. Für meinen Geschmack haben aber FNM das Ganze dann gleich wieder etwas übertrieben. Und dann nervt es ziemlich, dass bestimmte Schlagzeug-Läufe über das gesamte Werk hinweg auftauchen (Sol Invictus, Cone of Shame und Motherfucker). Ich meine, wenn es irgendwie einen Grund hätte, da was Konzeptionelles dahinterstehen würde. Aber sowas ist für mich nicht erkennbar, so dass es einfach nur einfallslos erscheint.

Also insgesamt wundere ich mich schon etwas über die positiven Rezensionen. So positiv kommt das Album bei mir nicht weg, obwohl – und das sage ich hier ausdrücklich – Mike Patton wieder einen extrem positiven Job macht, mir Roddy sehr gut gefällt und Billy mit Mike Bordin wieder zeigen, wie Schlagzeug und Bass funktionieren sollten. Aber sorry Leute, irgendwas fehlt mir …

Einige der Songs erinnern mich von Gitarre und Rhythmus her ein wenig an diese skandinavischen Rocksachen. Und da finde ich es äußerst interessant, dass es in den nächsten Wochen ein weiteres Reunions-Album geben wird. Nämlich von Refused (Homepage) … einen Vorgeschmack bietet „Françafrique“.



Ich bin gespannt.

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