Montag, 22. Oktober 2012

Arbo schaut fern: Seth Rydell, Frank Wagner … und dann war da ja noch die GSI

Ich möchte an dieser Stelle auf eine schwedische TV-Serien aufmerksam machen, die ich dank der Mediathek des ZDFs verfolgen konnte und der es gelang, meine Sympathie zu gewinnen: GSI – Spezialeinheit Göteborg (im Original: Johan Falk: GSI - Gruppen för särskilda insatser). Um was es bei der Serie geht, ist eigentlich recht schnell erzählt: Sie dreht sich um eine schwedische Spezialeinheit, die sich um organisierte Kriminalität kümmert, dabei auf Informant(inn)en zurückgreift und auch sonst eher am Rande der Legalität arbeitet.

Klingt eigentlich nicht wirklich spektakulär, ist es auch nicht. Und gemessen an dem eigentlichen Protagonisten – Johann Falk, gespielt von Jakob Eklund –, ist es für mich überhaupt ein Rätsel, weshalb mich die Serie trotzdem in ihren Bann geschlagen hat: Denn egal aus welcher Einstellung und in welcher Situation Eklund gefilmt wird, sein Gesichtsausdruck scheint ständig einen halboffenen Mund und ein leichtes Grinsen zu zeigen. Auch die Abteilung der GSI bleibt etwas blass, obwohl sich das in der zweiten Staffel mit der Geschichte um Sophie Nordh (gespielt von Meliz Karlge) etwas zu bessern scheint. Was ist es also, was mich an dieser Serie so fasziniert?

Da ist zum einen die Meta-Geschichte um Frank Wagner, der für die GSI als Informant tätig ist und für den sich Johann Falk als Verbindungsmann verantwortlich zeichnet. Zum einen ist es interessant, wie sich Wagner zwischen „Verrat“ und Illegalität bewegt und dabei auch noch sein Privatleben unter einen Hut zu bekommen versucht. Gut, diesen Zwiespalt mögen andere auch bei Dexter finden – freilich unter ganz anderem Vorzeichen. Trotzdem gelingt es der Serie, das bei Wagner recht spannend zu erzählen. Zum anderen ist es aber die Beziehung zwischen Frank Wagner und Johann Falk, die immer wieder für Spannung sorgt. Letztlich zeichnet sich im Laufe der Serie ab, dass Wagner als Informant aussteigen will. Doch werden ihm dabei immer wieder Steine in den Weg gelegt. Das ist zu einem gewissen Grade vorhersehbar, aber auch das hält irgendwie bei der Stange. Vor allem aber ist es konsequent umgesetzt, weil es gerade in der zweiten Staffel Folgen gibt, in der sich die Wagner-Geschichte sehr zurücknimmt.

Tja und auf der anderen Seite ist da Seth Rydell, gespielt von Jens Hultén. Das ist der Chef jener Gang, mit der Wagner in Kontakt steht und in der er spioniert. Rydell erscheint eigentlich als regelrechter Unsympath, als brutales und unberechenbares Schwein. Das zeigt sich auch später, wenn er von Sophie Nordh als Informant „gewonnen“ wird und in einer Staffel recht skrupellos einen „Kollegen“ mit Frischhalte-Folie beseitigt. Auch, wenn er in den letzten Folgen der zweiten Staffel etwas weicher scheint, so wirkt er immer noch wie ein unberechenbarer Soziopath. Und genau darin liegt der Reiz: So, wie die Serie über Rydell mit dem Zuschauer spielt, das ist m. E. einfach klasse und macht Spaß. Für mich gehört Rydell mit seinen Freizeithosen – die sich in einer Folge, gleich nachdem er aus dem Knast kommt, anzieht – irgendwie zu einem der genialsten TV-Bösewichte, die ich kenne.

 (Quelle: tvspielfilm.de)

Ansonsten gibt es vor allem in der zweiten Staffel ein paar interessante Geschichten. Zum Beispiel geraten in „Rache der Löwen“ (Folge 2) zwei verfeindete Gangs aneinander, was durch unglückliche Zufälle eine faschistische Untergrundorganisation auf den Plan ruft, die sich – davon ausgelöst – daran machen möchte, Schweden zu „übernehmen“. Auch die letzte Folge, „Unter Beschuss“ (Folge 6), ist eine spannend verzwickte Geschichte: Wagner scheint aufgeflogen zu sein, denn eine militärisch geschulte Gruppe überfällt ihn. Aber so richtig ist das nicht raus. Die gleiche Gruppe schießt auch Sophie Nordh von der GSI nieder. Wie passt das zusammen? Während Wagner sowohl von den Gangstern, als auch von der Polizei gesucht wird und obendrein das Geld verlor, mit dem er sich zur Ruhe setzen wollte, fliegen offenbar weitere Informanten auf.

Fazit: Die Serie ist jetzt vielleicht nicht der absolute Hammer, hat aber mit der sich entwickelnden Geschichte um den Informanten Frank Walter, einem coolen Bösewicht wie Seth Rydell und ein paar interessanten Geschichten das gewisse Etwas, das Spaß macht und bei der Stange hält.

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