Montag, 21. Februar 2011

Empörend

Ich glaube, ich sehe nicht recht: Im ARD bei Beckmann sind heute zum Thema "Empört Euch! Wie Bürgerwut die Welt verändert" eingeladen Stéphane Hessel, der für sein "Empört Euch!" (Indignez-vous!) bekannt ist, Daniel Domscheit-Berg (Ex-WikiLeaks-Sprecher) und Klaus von Dohnanyi.

Quelle: DasErste.de

Gleich im ersten Moment habe ich mich gefragt, was der Dohnanyi dort zu verlieren hat. Das, was der als "Bürgergesellschaft" vertritt, ist im Grunde die Umkehrung genau dessen und ein Schlag ins Gesicht jedes Bürgers. Hinzu tritt die Sympathie, die Dohnanyi letztes Jahr gegenüber Sarrazin aufbrachte.

Zur Erinnerung: Dohnanyi ist Sarrazin zur Seite gesprungen und hat versucht, ihm den Rücken zu stärken (FR, Welt und SZ). Dohnanyi hat Sarrazin zu einer Art Kämpfer für die Meinungsfreiheit stilisiert. Dabei wiesen die von Sarrazin verwendeten Begriffe und Argumentationsmuster eine deutliche Nähe zu rassistischen Ideologien auf (siehe die Kritik von Wolfgang Lieb und beim Spiegelfechter).

Mit Blick auf Stéphane Hessel rieb sich Jakob Augstein daher verwundert die Augen und stellte fragend fest:

"In Frankreich wurde ein Buch der Hoffnung zum Bestseller. In Deutschland ein Buch der Niedertracht. Wie kommt es, dass die deutsche Empörung etwas Böses hat und die französische etwas Befreiendes? Wie kommt es, dass die Franzosen Stéphane Hessel haben und wir Thilo Sarrazin?"

Vor diesem Hintergrund frage ich mich, ob es gegenüber Stéphane Hessel nicht taktlos ist, ihn mit Dohnanyi in eine Sendung zu packen. Wäre ich Hessel, ich wäre empört!

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