Samstag, 25. Oktober 2008

Dunkles UT Connewitz: Tucker und Bohren!

Meiner Meinung nach waren die 15,00 Euro für das Konzert im gestrigen UT-Connewitz etwas teuer, aber unter dem Strich war es das Geld doch wieder wert. Zu sehen gab es zunächst Alexander Tucker. Und das war schon ein wirklich sonderbares Bild: Da sitzt so ein bärtig, langhaariger Typ auf der Bühne, spielt da verträumt mit einer Gitarre herum, scheint das über irgend ein Technik-Dings einzusampeln (aufzunehmen), das wird dann in einer Schleife wiederholt, er legt die Gitarre weg, spielt irgendwo rum, nimmt einen Cello (oder so ähnlich), zieht ein paar Mal mit dem Bogen über die Saiten, dann legt er ihn wieder weg, nimmt seine Gitarre, die aber mit irgend einem fetten Verzerrer jetzt mächtig Druck macht. Ein lethargischer Kobold, der da zugegen ist. Irgendwie eine eigene Welt. Mitsamt seinem Technikram wirkt er wie ein lebender WallE! Eine One-Man-Show der Sonderklasse!!!

Hat wirklich viel Spaß gemacht, ihm da zuzusehen.

Aber nun zur Hauptattraktion: Bohren und der Club of Gore. Tja, zugegebenermaßen: Wer die Songs nicht kennt, wird wohl den Eindruck habe, da spielen die immer nur den einen Song. Ja, es ist fast immer das gleiche Schema. Dunkel, ja. Melancholisch, vielleicht. Aber in seiner Ruhe auch irgendwie von einer Anmut, die dem Lichtspiel nächtlicher Straßen gleicht. Einsam und manchmal bedrohlich legt sich der Bass als Fundament unter die Klavier- und Keyboardklänge. Vereinzelt durchbrochen durch das Saxophon, welches in die Abendämmerung oder manchmal auch in den Morgen führt. Ja, berührend schön!


Bohren und der Club of Gore, 24.10.2008 im UT Connewitz
(c) 2008 KrAutism


Optisch ist das auch auf der Bühne umgesetzt. Die Musiker tragen schwarz und sind nicht zu erkennen. Nur vereinzelte Leuchten, die in verschiednen Farben das Dunkel zerstäuben. Hauptsächlich der Bass taucht immer wieder in den diffusen Lichtschauer: Zu sehen ist meist nur eine Hand, das Schlagbrett, die schnarrende Seite. Sehr selten das Haupt der Spielers – das Gesicht nie.

Dazu passt, wie still das Publikum am Boden sitzt und den Klängen lauscht. Ein eigentlich bizarres Bild. Aber trotzdem stimmig.

Was das Fazit des letzten Abends anbelangt, bin ich etwas gespalten. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich das Konzert in Ilses Erika vor Jahren etwas besser fand. Das lag wohl daran, wie die Band endte: Nacheinander – langsam – die Spielstätte verlassend. Das war irgendwie Kult. Auf der anderen Seite ist das auch nicht ganz vergleichbar: Ilses Erika ist nen kleiner Schuppen und im Vergleich ist das UT Connewitz größer. Außerdem würde ich sagen, dass das Ambiente des UT Connewitz besser zu Bohren passt. Es fehlten nur Sofas, Whiskey und Zigarren oder Pfeiffenrauch. Smilie by GreenSmilies.com

Insgesamt aber auch wieder ein sehr angenehmer Abend. Danke Bohren!!!

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