Donnerstag, 13. März 2008

Arbo sagt: Oswald nimmt die Backen aber mal wieder so richtig voll!

Eigentlich müsste ein Grünwähler vor Scham in den Boden versinken: Eigentlich, denn der Oswald, um den es hier geht, ist längst kein Grüner mehr. Scham wäre trotzdem angebracht, weil ihn diese Grünwichtel sicher zu jenen Positionen erhoben haben, in denen er jetzt wieder sein Unwesen treiben darf. Zu letzt war es mein geheiligter 15,4-Zoll-Bildschirm, als ich mir die Wiederholung zu „Menschen bei Maischberger“ (11.03.2008) anschaute.

Das Thema hieß „Wer arbeitet, ist der Dumme!“. Tja und wer sich dann die Runde anschaute, dem war im Grunde alles klar. Das Schauspiel lief wie folgt: Hit the „Gammler“. Da war also die „ehrliche Dumme“, eine am Existenzminimum arbeitende „Putze“, die sich natürlich pikiert fühlen durfte, für Geld zu arbeiten, für das ihr Nebenpart – der „Gammler“ – gar nichts tat. Diese Dramaturgie ließ sich vorhersehen – leider. Das spitzte sich dann zu, als Oswald „the Metzger“ ins Spiel kam: Der erging sich nicht nur darin, den Herrn „Gammler“ mit verbal-rethorisch geschickten Klebezetteln zu spicken. Wirklich extrem ekelhaft war, dass er öffentlich über die „Gage“ des „Gammlers“ sprach und dessen Sachbearbeiter über das Medium Fernsehen praktisch dazu aufforderte, sich doch mal um dieses Nebenverdienst zu kümmern.

Es reicht also nicht, jemanden einfach nur mit Schmährufen zu überziehen. Nein, es muss auch noch in völliger Hähme die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen werden, jemanden so richtig tief in die Fäkalien zu reiten!

Was für ein kleinlicher Geist ist dieser Metzger überhaupt? Was für ein Würstchen, dass dieses wandelnde Werbeplakat der INSM einem Hartz-IV-Empfänger die Gage nicht gönnt? Wie menschenverachtend ist das eigentlich? Die Gage hätte nämlich auch die Putzfrau, so sie Aufstockerin ist, beim Amt angeben müssen. Was „the Metzger“ hier sanktionieren will, ist also nur die Gesinnung des „Gammlers“, die ihm (!) offenbar nicht passt. Und solch einer „Disziplinierung“ ist in Deutschland auch schon früher mal ganz ungeniert gefrönt worden und zwar ziemlich „endgültig“. Toll, als welches Geistes Kind sich da „the Metzger“ outet. Was kommt als nächstes, "Bootcamps" für Arbeitslose, damit die mal so richtig lernen, wie es ist, zu arbeiten, bis die Schwarte knackt?

Das wirklich Groteske daran ist zudem, dass Oswald die Frage nach seinen Einkünften – von der Maischberger eingeleitet –, gleich wieder abwiegelte. Leider erfolgreich. Notwendigerweise hätte der Zuschauer erfahren müssen, in wessen Namen dieser elitäre Herr so alles tätig ist. Eine wirklich tolle Figur gibt er auf solche Fragen für gewöhnlich nie ab. Daher wäre es auch Aufgabe der Moderatorin gewesen, wenn schon nicht aus „Gerechtigkeitsempfinden“, dann doch wenigstens zum Amusement der Zuschauer, dort das verbale Florett zu zücken. Aber nichts da. Statt dessen durfte „the Metzger“ weiter gegen das Sozialschmarotzertum hetzen und seinen Propagandamüll öffentlich rechtlich entsorgen.

Geradezu zynisch, wie sich dann dieser eingeladene Unternehmer - ein Finanzdiestleister - immer wieder in die Diskussion einschaltete, der allen Ernstes daran glaubte, dass jeder es schaffen kann – Erfolg nur eine „Fleiß“-Sache ist. Gerade gegenüber der „Putze“ war das absolut ekelhaft. Die Frage tauchte auf, aber die gut betuchten Herren Metzger und Finanzdienstleistler brachten nur Wohlbekundungen über so viel Engagement zum Ausdruck. Mit anderen Worten: Heiße Luft!!! Hier Lobbekundungen, darauf aber wieder unablässig – und verbal schön verpackt – das Argument, „es müsse ja so sein“. „Pech gehabt! Bätsch!“, wäre zwar auch zynisch gewesen, dafür aber ehrlicher!

Tja, leider war niemand da, der insbesondere diesen Mist vom Metzger mal richtig auseinander nahm. Von dem SPD-Opi, den eh keiner mehr so richtig ernst nimmt und der nur ab und an als bärendienstliches Alibi entstaubt wird, war das ohnehin nicht zu erwarten. Naja und der Soziologe Hartmann war leider etwas zu kultiviert. Aber gut, ich verstehe ihn da auch irgendwo ... es ist halt auch nicht jedermenschs Sache, sich – berechtigterweise – z.B. so drastisch wie folg zu äußern:

Lieber Oswald, sicherlich stehen Hartz IV-Bezieher im Fokus des politischen Interesses, aber in welcher Form? Dass sie beispielsweise seit Juli 2007 lächerliche 2 Euro mehr pro Monat erhalten? [...] Oder dass sie sich nun erneut von einer korrupten Schweinebacke wie Oswald Metzger beschimpfen und verunglimpfen lassen müssen?

[...]

Grundsätzlich lehnen wir - zum jetzigen Zeitpunkt - jegliche Gewalt ab. Es sollte sich aber kein Hartz IV-Bezieher nehmen lassen, der korrupten Maulhure Oswald Metzger, die so gerne elitär sein möchte, höchstpersönlich ins Gesicht zu spucken.



Was bei der Sendung zu kurz kam und was wirklich interessant gewesen wäre: Ein wenig mehr Beschäftigung mit dem „Gammler“. Warum denkt er so? Was denkt er überhaupt? All das kam zu kurz. Statt dessen durfte er nur seine Rolle als stereotypes Hartz-IV-Bild spielen, auf das jeder eindreschen durfte. Leider, denn hier und da wäre gerade dort auch das Nachhaken wichtig und richtig gewesen. Die Frage nach dem Verdrängen regulärer Arbeitsplätze durch 1-Euro-Jobs kam u.a. von diesem Herrn. Auch das fand keine Vertiefung.


Links

"Wer arbeitet ist der Dumme?", Menschen bei Maischberger, Homepage mit Direktlink zum Video.

"Witz des Tages" vom 13.03.2008 beim INSM Watch Blog.

"Einseitige Parolen der INSM - präsentiert u.a. von Oswald Metzger" beim INSM Watch Blog

“Die mit dem schwarzen Winkel“ von Wolfgang Ayaß (FREITAG).

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