Samstag, 16. Februar 2008

Happy People have no stories ...

Ich hatte mich schon sehr auf das Konzert in Chemnitz – am Donnerstag – gefreut, zumal das Chemnitzer Talschock auch vom Publikum manch Leipziger Musikkascheme in den Schatten stellt. Und dann auch noch mit Therapy?!!!

Die anderen Bands, die im Namen eines großen Kräuterlikör-Herstellers zum „Wettkampf“ antraten waren die Dänen Dùnè und Portugal the man aus Alaska. Auf Myspace klangen Dùnè ja noch ganz nett. Aber was sich mir dann gleich am Anfang bot, das ließ sich in mir konservative Abgründe auftun: Leute, verbietet Alkopops! Ja, nein ... ehrlich, diese hyperaktiven Poserkiddies, wirkten auf Kaffee und Spice: So wirklich super war die Musik nicht. Regelrecht dummes Rumgehoppse und neben ein zwei durchaus eingängigen Songs boten sie nicht viel.

Ganz anders Portugal the man: Die schienen das Publikum überhaupt nicht zu benötigen, drehten sie doch offenbar selbst ihr Ding da oben, auf der Bühne. Sicher, dieses leicht nach Hippie-Rock säuselnde Zeug ist auch Geschmackssache. Aber es zwang mir Respekt ab. Die Leute hatten ihren Spaß und mich haben sie jedenfalls überzeugt. Einfach genial deren „Perkussion“-Einlagen. Und vom Schlagzeug her war's auch schön.

So, nun aber zum ernsten Teil der Veranstaltung: Therapy?. Irgendwie war's komisch. Der erste Song, eigentlich hätte hier schon Pogo angesagt sein müssen ... der Ansatz von Pogo war da, verharrte dann aber. Irgendwie sprang der Funke nicht über. Dabei mag ich diese Band wirklich: Egal ob mit ihrem Meilenstein „Troublegum“ oder mit „Infernal Love“, ihrem Versuch, den düsteren Schmerz zwischenmenschlichen Daseins ein musikalisches Gewand zu schneidern. An einer mangelnden Intensität ihrer Songs kann's also nicht gelegen haben.

Als ich dann so da stand und Andy mit seiner Wintermütze auf der Bühne sah, irgendwie kam ich mir dann vor, wie auf einer dieser Kaufhausveranstaltungen, bei der manch verblasster Star noch einmal seine besten Songs trällert. Gut, vielleicht ist das jetzt nicht ganz fair. Das Publikum mochte möglicherweise wegen der koffein-geschockten Sonntagskids und wegen „Portugal the Man“ gekommen sein. Aber irgendwie hielt sich die Stimmung im Publikum äußerst zurück. Gut, das mag vielleicht auch am „Alter“ der Gäste gelegen haben. Aber bei einer Band, die einmal auf einem großen Musiksender hoch und runter gespielt wurde, empfand ich das trotzdem als deprimierend wenig. Zumal weder Band noch Songs etwas von ihrem Elan verloren hatten!!!

Aber vielleicht ist die Zeit auch einfach abgelaufen. So kam es mir am Donnerstag jedenfalls vor. Ich meine, es ist schon seltsam, wie die Gegensätze an diesem Donnerstag aufeinander trafen: Hier „Plaste“-Musik, da richtig ehrliche und intensive Handarbeit. Volles Publikkum bei den koffein-geschockten Kids aus Dänemark mit auf Dauer eintönigen Songs und Pseudo-„Show“, während sich just das Publikum bei Therapy? doch deutlich zu lichten schien. Die Krone war dem ganzen noch dadurch aufgesetzt, dass gerade diese dänischen „Wohlstandsrogger“ den „Contest“ ähm ... gewannen.

Naja, bei dem ganzen Unmut haben Therapy? wenigstes auch gleich einen aufmunternden Song bzw. Refrain parat: Happy people have no stories. Wenigstens hat mensch dann was zu erzählen. ;-)


Links

Therapy?@MySpace

Therapy? (offizielle Seite)


P.S.: Ja, um Letzterem noch ein wenig mehr Nachdruck zu verleihen ... da schreibe ich kürzlich, dass ich froh bin, meine olle „Schatzkiste“ durch den TÜV bekommen zu haben ... und dann fällt mir am freitaglichen Morgen, schätzungsweise gegen 1.00 Uhr, der Auspuff ab ... einfach so ... jetzt habe ich aus akkustischer Sicht erstmal nen sportlichen Kleinstadtpanzer ... (und wenn mir das nicht passiert wäre, hätte ich hier gar nicht von schreiben brauchen ... happy people have no stories ...q.e.d.).

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