Mittwoch, 23. Januar 2008

Arbo genervt: Vegetarische Untugenden?

Tja, weil ich für morgen noch ein paar Speisen zubereiten musste und mir das nötige Küchengerät fehlte, durfte ich auf die „elterlichen Ressourcen“ zurückgreifen. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn ich nicht einen anderen Lebens- bzw. Ernährungsstil pflegen würde.

Ich meine, es ist ja schön, wenn einen die Ellis unterstützen wollen und sich auch noch bestimmte Gedanken dazu machen. Aber dass hinter meiner vegetarischen (bisweilen sogar: streng vegetarischen = „veganen“) Ernährung weit mehr als nur „Nahrung zu sich nehmen“ steckt, scheint denen nicht ganz klar. So kommt es, dass sie von einer Art Verständnis- und Fassungslosigkeit ergriffen waren, als ich meinte, dass ich kein Fleisch auf meiner Theke haben möchte. „Naja, aber es gibt ja vielleicht auch Leute, die sich nicht vegetarisch ernähren? Was bist'n Du für ein Gastgeber? Das gehört doch dazu!“, bekam ich (sinngemäß) zur Antwort.

Wie kann ich aber rechtfertigen, mich einerseits aus moralischen Gründen vegetarisch zu ernähren, andererseits aber Ausnahmen zu machen, wenn es um andere geht? Dort gelten doch die gleichen Maßstäbe wie bei mir! Zumal: Hier habe ich (!) es in der Hand, etwas in meinem kleinen Umfeld zu verändern. Nun bin ich keiner dieser Fundamentalisten, die jedem das Fleisch vermiesen müssen. Ich bin mir auch der zig Schwächen und Absurditäten in der „typisch“ vegetarischen und „veganen“ Argumentation bewusst. Aber ich habe auch gute Gründe(!), das zu tun, was sich tue. Bin ich nun ohne Respekt oder gar schon diskriminierend, wenn ich aufgrund bestimmter (moralischen) Einstellungen einige Speisen nicht anbiete?

Naja, in meinen Augen scheint sich hier mal wieder so ein typischer Fall von gesellschaftlichen Barrieren aufzutun. Mit manchen doofen Sprüchen lässt es sich ja leben. Aber das eben Geschilderte geht mit gesellschaftlichen Schranken (= „Traditionen“) einher, an denen sich m.E. zeigt, ob jemand wirklich eine gewisse Konsequenz an den Tag legt. Es ist offenbar nicht ganz einfach und manchmal schlicht frustrierend, wenn jemand eine Einstellung besitzt und sie auch lebt, dies aber eben nicht jedem moralisierend oder „aufklärerisch“ aufdrücken möchte. Dass einem für seine Haltung oft auch noch in fordernder Weise eine Rechtfertigung abverlangt wird, ist echt nervend!

// Arbo

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