Sonntag, 9. Dezember 2007

Wo der Shaitan zu Hause ist: „Arabischer“ Heavy Metal und Rock (1)

Gestern küsste mich die Muse des Internets mal wieder so richtig und sendete mich alsdann auch auf den Weg, um zu sehen, ob es im Nahen und Mittleren Osten nicht auch Rock-Bands oder sogar Heavy-Metal-Bands gibt. Hier nun, sozusagen als kleines Präsent zum zweiten Advent meine Erkenntnisse.

Zunächst, als ich die große Suchbrille mit "arabic metal" konfrontierte und gelangte ich geradezu problemlos an eine recht kuriose Dokumentation: Heavy Metal in Bagdad.

In dieser Doku wurden die Jungs um "Acrassicauda", was laut obiger Webseite die lateinische Bezeichnung für den "schwarzen Skorpion" ("black skorpion") sein soll, vom Fall das Saddam-Regimes bis in die Gegenwart begleitet. So sympathisch die Band auf dem ersten Blick wirkt, so muss ich persönlich auch nach dem Besuch ihrer Myspace-Seite leider sagen: So wirklich dolle ist die Musik wirklich nicht. Da wirkt z.T. noch der Mief der 80er Jahre. Ich meine, wer Slayer mag, der wird sicherlich auch darauf abfahren; insbesondere die alten Metal-Opis, welche zu Scharen zu den obskuren ABM-Maßnahmen alternder Metal-Stars - kurz: Festivals - aus ihren Löchern gekrochen kommen, mögen daran ihre Freude finden. Zugegebenermaßen, Songs wie "Massacra" sind schön tief und die Jungs beherrschen sicherlich ihr Handwerk. Aber so richtig vom Hocker gerissen hat's mich nicht.

So begab ich mich nun weiter in die Untiefen des Internets: Ich wollte wissen, ob es noch andere Bands aus dem "arabischen Bereich" gibt. Ja, fast überall kommt der normal Suchende nämlich auf "Acrassicauda". Tja und ich wurde fündig.

Wer sich auf Jordanbands.com begibt, der wird hauptsächlich jordanische Metalbands finden; und auf lelahelmetal.com wartet ein Popup, in dem verschiedene "arabische" Bands aus dem Metalbereich aufgelistet werden.

Gleich vorweg: Das Gesamtbild dieser Bands gibt in etwa das "bekannte Normalbild" aus unseren Breiten wieder, d.h. es gibt zum großen Teil "Normalkost", aber kaum wirklich aus der Masse herausragende Bands. Viele scheinen sich an bestimmten musikalischen Größen zu orientieren, die natürlich auch herauszuhören sind und daher z.T. kaum Begeisterung bei mir aufkommen lassen. Das liegt aber an meinem persönlichen Geschmack: 80er-Jahre-Thrash usw. liegt mir nicht wirklich. Ich steh' da mehr auf Sachen wie Soulfly. Wenn ich also eine arabische Band empfehlen soll, tja, dann fällt es mir leider recht schwer.

Was weiterhin auffällt, ist, dass Black- und Death-Metal doch sehr dominant vertreten sind. Keine Ahnung, ob ich da selbst einem Vorurteil erlag, aber dass es eine so sehr düstere und dem Black-Metal angetane Affinität gibt, hätte ich so nicht erwartet. Manche Bands lassen natürlich irgendwie den Gedanken an gesellschaftliche Auflehnung, Rebellion und Provokation aufkommen (z.B. AJDATH aus Jordanien, s.u.). Dennoch ist es schon merkwürdig, so viel düstere Musik und dann auch noch vom schwedischen (!!!) Blackmetal inspiriert zu sehen. Offenbar scheint es aber auch einen Unterschied zwischen Musik direkt von der arabischen Halbinsel und z.B. Marokko zu geben: Jedenfalls stieß ich beim Suchen nach Bands aus Marrokko sofort auf Bands, die Hiphop, Ska und Punk mixten.

Tja, stellt sich nun die Frage, ob es empfehlenswerte arabische Metal- bzw. Rockbands gibt. Und ja, es gibt sie, die kleinen interessanten Perlen, wenn z.T. vor allem auch aus Hochachtung vor der Skurrilität oder dem Engagement der jeweiligen Bands. Dazu mehr in einem nachfolgenden Beitrag.

Bild
Flyer zum Egypt-Metal-Festival von Nervecell.net

Links
Heavy Metal in Bagdad
ACRASSICAUDA (Myspace)
lelahelmetal.com
Jordanbands.com

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo,

ich kenn noch ne gute Band aus Israel:
Orphaned Land
http://orphaned-land.com/

Das ist ja dort um die Ecke, und die haben recht viele arabische Fans. Und vor allem gefallen die mir echt gut :)

Gruß
Timo