Mittwoch, 26. Dezember 2007

Weihnachtsspaziergang am Abend & Hogfather

Tja, irgendwie überkam es mich vorhin und ich musste einfach mal raus, mir „ein wenig“ die Füße vertreten. Dabei schlenderte ich an einem kleinen Laden vorbei, wie er typischer für mein „Unterschichtenviertel“ gar nicht sein kann: Gelegen an einer Ecke, an der ein trostloses, kleines Straßenfragment auf das faktische Ende einer größeren Hauptstraße trifft. Dass im Laden Licht brannte und auch noch ein paar Gestalten dort zugegen waren, erstaunte mich ein wenig. Kaum war ich über die Ecke hinaus, hörte ich von links eine laute Stimme: Ein mindestens 40 Jahre alter Herr, dessen alkoholische Ausstattung in Form eines Bieres ihn als Stammkundschaft des Eckladens auswies, schien einen zweiten Herren belehren zu wollen.

„Ja, der Wohlstand ist angekommen bei den Menschen.
Heute gibt es viel mehr warmes Wasser als früher!“,

drangen seine fast predigenden Worte an meine Ohren. Sein langes und ergrautes Haar, dass offen vom Haupt fiel, und seine mystische Bierampulle gaben diesem Bild zusätzlich noch einen grotesk-belustigenden Anstrich.

Gut möglich, dass dieser Unterschichten-Jesus nur jemanden zitierte. Aber irgendwie musste ich trotzdem schmunzeln. Es passte ja geradezu in dieses Viertel. Und irgendwie lag darin auch diese melancholische Komik, die auch bei Terry Pratchett zu finden ist, wenn bei ihm ein paar typische Underdogs ursprünglich „Stiefel und Schlamm“ als weihnachtlichen Festschmaus feiern.

Ach ja, die Verfilmung von Pratchetts „Hogfather“ (deutscher Titel: „Schweinsgalopp“) kam gestern im Privat-Fernsehen. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, denn die Vorankündigungen sahen nicht schlecht aus. Allerdings war ich dann doch enttäuscht; ich halte „Hogfather“ für einen ziemlich anspruchsvollen Stoff, der m.E. nicht so gut rüber kam. Und dann dieser Soundtrack, der mit seiner Theatralik ständig auf „Herr der Ringe“ machen musste. Zusammen mit den für meinen Geschmack zu düsteren Bildern wurde der Film dem Buch leider nicht ganz gerecht. Es waren aber trotzdem ein paar schöne Szenen dabei, z.B. wenn Susanne Sto Helit (die Enkelin von TOD) die Zeit anhält oder sich in das Haus der Zahnfee begibt.

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