Mittwoch, 14. November 2007

Hallo, Herr Moosberg ...

"... schön, dass ich sie mal persönlich spreche.", spätestens hier sollte die Otto-Normal-Bürgerin ihre Beine in die Hand nehmen und Land gewinnen, so schnell es nur irgend möglich ist!!!

Das Tückische an diesem Satz besteht jedoch darin, dass genau dies dann bereits nicht mehr möglich ist. So geschehen ist es mir, gestern auf der Annahmestelle für Widersprüche. Denn ja, wieder einmal möchte ich Widerspruch einlegen, gegen einen Bescheid (genau genommen gegen zwei Bescheide).

So bin ich dann also auf die Widerspruchsstelle getippelt, in der Hoffnung, dass es sich recht schnell erledigen könnte. Aber Fehlanzeige: Erst musste ich ein wenig warten und dann sprach mich der Sachbearbeiter auf meine Widersprüche an, wobei sich herausstellte, dass er auch noch der für meine Widersprüche verantwortliche Sachbearbeiter ist.

Das "Kernproblem" bei den zwei letzten Widersprüchen war, dass neue Bescheide ergingen und ich keinen Aufhebungsbescheid für die alten Bescheide erhielt. Nach meiner gestrigen "Sitzung" muss ich eingestehen, dass ich die neuen Bescheide hätte ggf. genauer lesen können – da stand irgendwo ein entsprechender Satz. Aber angesichts der Tatsache, dass ich vorher mit meinem Anwalt sprach und der mich nicht darauf hinwies, würde ich das nur teilweise auf meine Kappe nehmen wollen. Das Dumme ist nun, dass wir das gestern hätten alles recht schnell erledigen können (der Sachbearbeiter war in der Hinsicht wirklich sehr freundlich und unkompliziert ... gab umunwunden zu, dass er bei mir z.T. nicht mehr richtig durchblickt); aber da die Sache derzeit bei meinem Anwalt liegt und alles über den läuft, könnte es dann wieder zu Komplikationen kommen. Verärgert bin ich übrigens darüber, dass mein Anwalt bisher noch nicht reagiert hat: Tja, das kommt davon, wenn mensch vorab erstmal frist- und formwahrend Widerspruch einlegt.

An dieser Stelle zeigt sich m.E. auch wieder, dass sich Bürokratie selbst manchmal zum "Monster" entwickelt – und zwar unkontrolliert. Jedenfalls frage ich mich, ob es denn nicht einfacher ginge oder ob sich die Arbeitsgemeinschaft mit den ihr auferlegten Restriktionen selbst ein Bein stellt. Wenn ich mich an die Reportagen im TV und in der Zeitung erinnere, dass ein Großteil der Bescheide fehlerhaft ist und dann den Aufruf meiner Gewerkschaft, möglichst gegen JEDEN Bescheid Widerspruch einzulegen, vor Augen führe, dann überkommt mich jedenfalls dieser Eindruck.

Schade ist das vor allem für die SachbearbeiterInnen, die sich versuchen, recht unkompliziert zu geben. In der Hinsicht war ich gestern angenehm überrascht: Sowohl mein Widerspruchsmitarbeiter als auch mein Arbeitsvermittler scheinen doch recht i.O. zu sein.

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